Teil 13: Das erste Mal Sandpiste

Samstag, 15.12.2018:

WHAT A NIGHT! Nach der recht anstrengenden Fahrt gestern wollen wir heute eigentlich ausschlafen. Wären da nicht die feierfreudigen namibischen Hochzeitsgäste. Die ganze (also wirklich die ganze) Nacht dröhnt die Musik in einer Lautstärke wie zu Hause der Fernseher des schwerhörigen Rentners aus der Wohnung nebenan. Schlaf ist nur spärlich möglich. Um halb 8 morgens verlassen wir unser Bett und es spielt gerade Shakiras „Wacka wacka“. Die Zeilen „…this is Africa“ sind Programm. Wir sind ja schließlich auch im Urlaub und schlafen können wir zu Hause.

Nachdem Helmuts Stromversorgung wieder sichergestellt ist fahren wir los, heute ohne Plan und festes Ziel. Hauptsache wir nähern uns der botswanischen Grenze. Laura checkt während der Fahrt immer parallel zur Karte auch den Lonely Planet ob sich in der Umgebung ein schöner Schlafplatz findet. Und ein paar Kilometer vor Kongola wird sie fündig. 14 KM abseits der Hauptstraße soll es eine Campsite direkt am Kwando River geben wo sich Krokodile und Flusspferde beobachten lassen sollen. Die 14 KM bestehen allerdings aus Tiefsand, von einem kurzen Stück in Sossousvlei abgesehen, unsere erste Tiefsand-Erfahrung. Für die 14 KM benötigen wir gut 1,5 Stunden.

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Tiefsandfahren macht Spaß. 4×4 aktiviert und dann gleitet das Auto über den Sand, nur Anhalten ist nicht so klug. Helmut meistert die Strecke ohne Probleme und am Kwando River angekommen entdecken wir sofort den Platz am Fluss an dem wir übernachten wollen. Wie so oft sind wir die einzigen Gäste. Diese Ruhe ist, gerade nach den letzten Nächten, wirklich toll aber in Anbetracht der tierischen Nachbarn auch manchmal unheimlich. Laura heizt den Grill an und ich baue uns unseren Essplatz am Fluss auf.

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Später schaut noch ein Ranger vorbei und informiert uns, dass wir die Übernachtungsgebühr auch morgen früh bezahlen können, da abends der Generator abgeschaltet wird und dann auch das Kartenlesegerät außer Betrieb ist.

Die Gegend ist saftig und grün, das genaue Gegenteil von der Wüste Namib oder der Steinwüste im Namib-Naukluft. Die Frösche quaken. Das hört sich an als wenn jemand auf diesen hölzernen Klangstäben klopft. Morgen überqueren wir die Grenze. Wir genießen den vorerst letzten Abend in Namibia.

Teil 11: Lion King

Donnerstag, 13.12.2018:

Ich erwache von einem lauten, kehligen Röcheln. Beim Schlafengehen habe ich zwar schon zu Laura gemeint, dass unser Zeltnachbar noch lauter schnarcht als ich, aber so laut kann selbst der Typ nicht sein. Etwas verschlafen sage ich zu Laura: „Das ist der Löwe“. Sie lächelt mich verschmitzt an und erwidert: „Ja, ganz sicher ist das der Löwe.“

Nur kurz Sachen angezogen treibt es uns wie von einem Magneten angezogen zum Wasserloch. Sofort sehen wir ihn: ein männlicher Löwe bewegt sich ca. 100 Meter von uns entfernt auf etwas zu. In der Morgendämmerung machen wir sein Zielobjekt aus. Ein zweites Löwenmännchen (der Euphemismus „Männchen“ entbehrt jeder Realität) macht sich an einem erlegten Zebra zu schaffen. Wir denken sofort an das Zebra, das wir letzte Nacht dort am Wasserloch zurückgelassen haben. Mit uns ist ein Paar aus Kanada vor Ort. Er, ca. 50 jährig fuchtelt die ganze Zeit mit einer GoPro umher. Was eine GoPro mit Super-Weitwinkel bei einer Entfernung von 100 Meter zum Löwen auch immer bringen mag. Sie, ungefähr zehn Jahre jünger und mit der Haute Couture des Fotoequipments bestückt, läuft hektisch von links nach rechts um ja den EINEN Schuss zu ergattern. Natürlich machen wir auch Bilder – wir wollen ja nicht nur Zeilen liefern – aber wir sitzen die meiste Zeit da und staunen.

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Nach diesem beeindruckenden Schauspiel machen wir Helmut abfahrbereit und verabschieden uns von der Camp-Crew. Die Jungs und Mädels vom Camp wollen unbedingt die Löwenfotos sehen, Löwen waren hier schon seit zwei Monaten nicht mehr. Dann geht es auf zu unserer letzten Station im Etosha, dem Camp Halali. Die ca. 250 Kilometer verfliegen geradezu mit dem Gedanken, innerhalb von nicht einmal 48 Stunden bereits drei der „Big Five“ (Elefant, Löwe, Nashorn, Leopard & Büffel) gesehen zu haben. Wir nehmen den Umweg über den vielversprechenden „Rhino-Drive“ und erspähen dort einen Vogel und eine Fliege auf der Windschutzscheibe. Fair enough.

Im Camp Halali angekommen errichten wir unser Dachzelt, Laura legt sich aufs Ohr und ich gehe eine Runde im Pool schwimmen. Dann zieht ein Gewitter auf und es fängt an zu regnen. Wir verziehen uns unter den Vorsprung, den unser Dachzelt bietet und kochen Gulaschsuppe. Heute werden abends keine Tiere „gejagt“, wir haben Internetgutscheine gekauft und melden uns mal wieder zu Hause. Ich sitze hier, trinke den stärksten Gin Tonic meines Lebens, beobachte den Honigdachs wie er den Nachbarn die Essensreste klaut und schreibe diese Zeilen.

Teil 10: Im Reich der wilden Tiere

Mittwoch, 12.12.2018:

Heute sind wir auf unserer Campsite die letzten die aufstehen, die letzten die frühstücken und die letzten die zusammenpacken und losfahren – es ist 6:15 Uhr. Ausschlafen tut wirklich gut.

Es geht heute auf den zweiten Stop im Etosha-Nationalpark nämlich das Camp Olifantsrus im Westen des Parks. Bis dahin sind es ca. 170 KM über Schotterwege, vorbei an Wasserlöchern und hoffentlich auch an Tieren. Wir nehmen uns für unsere weitere Reise vor, mittags am Zielort anzukommen und wenn möglich die größte Mittagshitze irgendwo im Schatten herumzukriegen. Dann wollen wir kochen und uns bei Sonnenuntergang nochmal auf die Lauer legen, vielleicht läuft uns ja etwas vor die Linse.

Auf dem Weg zum Olifantsrus Camp bekommen wir dann auch geboten, was man sich von einer Safari ins südliche Afrika verspricht. Haufenweise Tiere. Von Springböcken und Gnus über Oryxe, Zebras und Giraffen bis hin zu Elefanten tummeln sich die Tiere an den spärlich gesäten Trinkmöglichkeiten. Die Regenzeit fängt hier gerade erst an (bisher haben wir bis auf den einen Hagelschauer in Windhoek keine Wolke am Himmel erspäht) und die Steppe ist geradezu ausgetrocknet. Die Flussbetten sind leer und die Tiere drängen sich bei jeder Gelegenheit um das wertvolle Nass. Wir wissen, dass sich gerade die Wassersituation im Chobe und im Okavango-Delta auch ganz schnell ändern kann. Für unsere Reise dorthin (etwa zwischen 17. und 26. Dezember) werden wir ein Auge auf dem Regenradar haben.

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Bei unserer Ankunft im Olifantsrus Camp sind wir die einzigen Gäste, dementsprechend ausgiebig fällt auch die Begrüßung durch das Camppersonal aus. Wir bekommen ein Sandwich und eiskalte Cola. Um diese Zeit zu reisen bringt eindeutig den Vorteil, dass fast keine Touristen unterwegs sind, schon gar nicht abseits der Hauptrouten. Direkt hinter unserer Campsite steht ein ca. 15 Meter hohes Stahlgerippe. Es erinnert mich an einen Kran einer Schiffswerft oder das Grundgerüst einer niemals fertiggestellten Achterbahn.

Die kleine Ausstellung im Camp verrät dann aber die eigentliche Verwendung dieser stählernen Konstruktion. In den Jahren 1983 bis 1985 wurden an der Vorrichtung insgesamt 525 Elefanten „geerntet“. Diese Tötungen wurde durch die Regierung und die Nationalparkverwaltung angeordnet um den, damals viel zu hohen, Elefantenbestand einzudämmen. Durch Wanderungen zogen in den Jahren um 1980 vermehrt Elefanten in den Etosha-Nationalpark. Diese Zunahme verringerte zum einen das Nahrungsaufkommen für ihre Artgenossen und andere Tiere. Außerdem wurde der Zorn der Bevölkerung auf die Elefanten immer größer, da gerade junge Bullen vermehrt Zäune, Strommasten und Gebäude zerstörten. Zudem drohte die Gefahr, dass durch die Zerstörungen von Bäumen und Sträuchern das Gebiet zu einer kargen Wüste verkommt. Das Töten wurde immerhin unter die Bedingung gestellt, alle Teile der getöteten Elefanten zu verwerten und den größtmöglichen wissenschaftlichen Nutzen aus den Tieren zu ziehen. Auch trotz dieser Umstände und Bedingungen wirkt für unser Empfinden die Tötung von Elefantenherden in diesem Ausmaß und mit dieser Maschinerie sehr verstörend.

Am Abend (zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Pesto und ohne Sand) machen wir uns auf zum Wasserloch. Nachdem wir am vorigen Abend bereits ein Nashorn gesehen haben, was kann das toppen? Wir sitzen und beobachten eine Herde von Elefanten. Die Kühe schützen die Kälber vor allen Gefahren, die an der Wasserstelle auf sie lauern könnten. Zu den Elefanten gesellen sich vereinzelt Schakale und Vögel.

Doch dann schnauben zwei Nashörner herbei, gehen auf das Wasserloch zu um dann kurz davor doch wieder kehrt zu machen. Wir haben echt Glück mit unseren Beobachtungen. Obwohl Nashörner ganz schön imposante Geschöpfte sind haben die beiden doch gehörigen Respekt vor der Elefantenherde und verharren in sicherer Entfernung. Erst als die Elefanten das Wasser freigeben und von Dannen ziehen stillen die Rhinos ihren Durst.

Als die beiden in die Nacht entschwinden taucht noch ein vereinzeltes Zebra auf. So schön diese Tiere auch sind, für uns war die Begegnung mit den Nashörnern der krönende Abschluss des Tages und auch wir ziehen uns auch zurück.

Teil 9: Die Reise zu den Tieren

Nachtrag zum Montag, 10.12.2018:

Wir haben uns inzwischen von unserem Robben-Schock erholt und können so die unglaubliche Schönheit der Spitzkoppe genießen.

Nachdem wir am Gate unsre Übernachtung bezahlt hatten, sind wir den Berg hinaufgefahren, haben uns ein schönes Fleckchen ausgesucht und dann nichts weiteres getan als die Aussicht zu genießen.

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Das Spitzkoppe Rest Camp liegt kurz unterhalb des Gipfels und man hat von dort oben einen überragenden Ausblick auf die Savanne und einen magischen Sonnenuntergang. Diesen haben wir gestern dann von unserem Esstisch genossen und sind nach einem langen, mehr als aufregenden Tag ziemlich schnell eingeschlafen.

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Dienstag, 11.12.2018:

Das frühe Schlafengehen hat den Vorteil, dass ich völlig ausgeruht bereits um 5.30 Uhr aufwache, mich aus dem Dachzelt schleiche und den Sonnenaufgang vom Plateau der Spitzkoppe aus genieße.

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Ich schlendere über das Plateau, beobachte einige kleine Tiere bei ihren ersten Aktivitäten des Tages, andere vielleicht bei den letzten bevor sie tagsüber schlafen. Dann entdecke ich die Spur eines Tieres, genauer gesagt seinen Dung. Nach dem ersten Eindruck stammt er von einem Pflanzenfresser. Da es uns interessiert, welche Tiere sich in unserer Umgebung aufhalten, sich auch nachts vor unsrem Dachzelt rumtreiben und Helmut ein eher schweigsamer Typ ist, beschließe ich, den Haufen mitzunehmen und einen Ranger zu fragen wer der Urheber dessen ist. Bei meiner Rückkehr sitzt Laura an der Kante des Dachzelts und sieht mich mit dem Etwas an einem Stock im Anmarsch. Sie wundert sich über solche Aktionen nicht mehr.

Wir genießen ein Frühstück mit grandioser Aussicht und packen gemütlich unsre Sachen zusammen. Den Haufen nehme ich dann doch nicht mit, stattdessen mache ich ein Foto und will dies bei der Ausfahrt analysieren lassen. Es geht die Spitzkoppe hinab und wir bringen Helmut vor der Rangerstation am Fuße des Berges zum Stehen. Vor der Abfahrt muss ich noch wissen, welches Tier denn dort oben auf dem Berg sein Unwesen treibt und zeige einem der Ranger das Foto des Corpus Delicti. Er lacht auf und antwortet: „It’s a horse. We only have horses here”. Naja, immerhin nichts gefährliches…

Unsere nächste Station wird der Etosha-Nationalpark. Hier werden wir drei Nächte in drei verschiedenen Camps verbringen und die Fahrten zwischen den Camps als Safari nutzen. Ich habe viel über die staatlichen Camps (betrieben vom NWR) in diversen Foren und auf Bewertungsplattformen gelesen und die Erwartungshaltung ist niedrig.

Als wir nach ca. 400 km und einem Einkaufsstopp in Outjo (Spar-Supermarkt mit geschmückten Tannenbaum davor) das Gate zum Etosha-Nationalpark erreichen müssen wir an einer Schranke halten und brauchen: eine Permit. Diese erhalten wir nach Unterschrift der Besuchsbedingungen und dem Verneinen nach mitgebrachten Drohnen, Haustieren oder Schusswaffen. Dann sind es noch ca. 10 Minuten Fahrt zum Camp Okaukuejo.

Auch wenn ich mich eher als Freund von Bewertungsplattformen bezeichnen würde sind die Urteile zumindest über dieses staatliche Camp weit entfernt von der Realität. Bereits beim Parken an der Rezeption sehen wir einen großen, blau schimmernden Pool und freie Liegen. Obwohl hier einige deutsche Touristen sind, freie Liegen gibt es auch nachmittags noch…

Wir checken ein und müssen uns am Desk in ein Gästebuch eintragen, was wir auch tun. Dann müssen wir uns in das zweite Gästebuch mit genau den gleichen Angaben eintragen. Dann in das dritte. Diese Bücher haben wohl in etwa soviel Sinn wie die Polizei-„Kontrollen“ an der Straßen von und nach Windhoek. Als wir alles ausgefüllt haben, geht es erst einmal an den Pool.

Erfrischt fahren wir zu unserer Campsite und werfen den Grill an. Laura grillt, ich mache Salat. Plötzlich stößt mich Laura in die Rippen. Keine 50 Meter von uns entfernt zieht eine Dreiergruppe Elefanten vorbei. So groß diese Tiere auch sind, so lautlos bewegen sie sich fort. So macht kochen Spaß und das Essen schmeckt doppelt so gut. Beeindruckend schön.

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In den Camps im Etosha-Nationalpark verbringt man den Abend damit, an einem, auch nachts beleuchteten, Wasserloch zu sitzen und auf möglichst spektakuläre Tiersichtungen zu hoffen. Wir machen es uns mit einem Bier und Cider gemütlich und warten. Die einsetzende Stille aller menschlichen Beobachter verheißt auf einmal etwas Großes. Und tatsächlich, an unserem allerersten Abend im Etosha nähert sich ein Spitzmaulnashorn der Wasserstelle. In den Camps liegen überall Bücher aus, in welche man seine Tiersichtungen des Tages eintragen kann. Einzig Nashornsichtungen darf man hier nicht eintragen um die sehr seltenen und sehr bedrohten Tiere vor Wilderern zu schützen.

Langsam und bedächtig tritt das Nashorn ans Wasser um seinen Durst zu stillen. Wir verharren und genießen. Fotos werden ob der Dunkelheit eh nichts mehr. Also behalten wir das Bild in unseren Köpfen. Mit Worten ist das Gefühl, ein solches Lebewesen in freier Wildbahn zu erleben, nicht beschreibbar.

 

Teil 8: Der Bruch mit einer kindlichen Vorstellung

Montag, 10.12.2018:

Es ist Zeit, Swakopmund wieder zu verlassen. Wir haben uns wohl schon so sehr an Temperaturen jenseits der 35 Grad gewöhnt, dass es uns hier ganz schön fröstelt. Unsere nächste Station wird die Spitzkoppe, ein Tipp den wir von Robert im Backpackers in Windhoek bekommen haben.

Davor wollen wir uns jedoch noch einen Ort ansehen, der zwar nicht auf dem Weg liegt (eher einen 300 km Umweg bedeutet) aber der in die Kategorie „Wenn man schon einmal hier ist sollte man sich das auch ansehen“ fällt. Die Rede ist von der Robbenkolonie in Cape Cross. Hier sollen sich ca. 250.000 dieser Tiere das ganze Jahr über aufhalten. Wir werden vorgewarnt, dass es angesichts der schieren Anzahl von Tieren nicht gerade fein duften soll. Mit Pfefferminzöl auf Tüchern um unseren Geruchssinn zu schonen fühlen wir uns gut gewappnet und brechen von Swakopmund an der Küste entlang nach Norden auf. Die gesamte Fahrt führt über Teerstraßen!!! ca. 150 Kilometer vorbei an den zahlreichen Minen, in welchen Salz, Nickel aber auch Uran abgebaut wird. Schließlich erreichen wir das Ziel und befinden uns an der Einfahrt des Robbenreservats. Bis jetzt ist die Luft noch rein. Auch das Robbenreservat ist ein (wenn auch kleiner) Nationalpark. Und was wir hier für die Einfahrt benötigen ist uns schnell klar – eine Permit. Diese gibt es für umgerechnet ca. 10 Euro zusammen mit einer Fotokopie eines Artikels über die Geschichte der Robbenkolonie. Mit der Permit, dem Infoblatt und unseren Pfefferminzschals geht es dann auf die letzten ca. 300 Meter bis zum Parkplatz, von welchem aus man einen Steg betreten kann um die Tiere zu beobachten.

Auf den letzten Metern zum Parkplatz liegt ein totes, halb verwestes Robbenjunges. Wir haben Mitleid mit dem Kleinen – doch sollte das nur der Anfang sein…

Auf dem Parkplatz angekommen können wir es kaum fassen. Bereits weit vor der eigentlichen Kolonie liegen hunderte tote, zum Teil bereits verweste Heuler, andere kriechen im Sand herum und erwecken den Eindruck, als dass die das Schicksal ihrer Artgenossen auch bald so ereilt. Mit uns sind vier Touristen aus China und eine namibische Familie auf dem Parkplatz. Wir stellen Helmut ab und dann begehen wir einen folgenschweren Fehler: wir verlassen das Fahrzeug. Der Geruch ist unbeschreiblich, eine Mischung aus Verwesung, heißer Meerluft und Fäkalien kriecht uns in die Nase, zusammen mit dem Pfefferminzöl eine Mischung die einem den Magen umdreht. Nach kurzer Beratung (für lange Diskussionen ist bei diesem Gestank keine Zeit) entscheiden wir uns dagegen, auf den Aussichtssteg zu gehen sondern wollen auf eine kleine Mauer steigen um die eigentliche Kolonie sehen zu können. Nach drei Minuten ist es so heftig, dass wir wieder fahren wollen. Auf dem Weg zurück zum Auto sitzen drei der vier Chinesen bereits im Auto, die vierte streckt die Arme nach einem Robbenbaby aus und will es zu sich locken. Wir sagen ihr kurz, dass sie das Tier am besten nicht anfassen solle. Wir werden die Chinesin noch verstehen…

In Helmut sitzend lassen wir den Motor an und dann passiert es. Wohl angelockt durch das Motorengeräusch kommen auf einmal lauter Heuler auf das Auto zugelaufen (also nicht wirklich laufen, mehr robben) und platzieren sich um unsere Reifen. Warum sie das tun ist uns schleierhaft. Vielleicht weil sie Schatten suchen, vielleicht weil der Unterboden des Fahrzeugs noch warm ist, vielleicht weil die Reifen entfernt so aussehen wie eine Robbe. Der Grund ist auf jeden Fall unerheblich, denn dass sie es tun stellt uns nun vor ein echtes Problem. Drei Robben haben sich jeweils in der Innenseite eine Felge verkrochen, teilweise hängt eine Flosse noch heraus. Wenn wir die kleinen beim zurückfahren nicht überfahren wollen müssen wir sie da irgendwie herausbekommen. Deshalb hat die Chinesin das Kleine so fuchtelnd abgelenkt, während ihre Begleiter das Auto in Sicherheit gebracht haben.

Wir suchen nach einer Lösung – und das bei den bereits beschriebenen Gerüchen – hoffend, dass nicht noch mehr von den Robben unser Auto als Zufluchtsort für sich entdecken. Eine eben angekommene südafrikanische Familie amüsiert sich über die Heuler und wie sie sich unter unterem Auto verschanzt haben, der Vater gibt uns den Rat einfach zu fahren oder bietet an, die Robben zu erschießen. Beides kommt nicht in Frage.

Also versuchen wir mit Hupen, Klatschen, Rufen, Sand werfen und gegen die Außenseite der Reifen schlagen, die Robben zum Verlassen derselben zu bewegen. Schließlich bleibt uns nach der Erfolglosigkeit der bisherigen Versuche nur noch die an Helmut angebrachte Schaufel. Während ich mich ins Auto setze lockt Laura die Robben aus den Radkästen und positioniert sie mit der Schaufel so, dass ich sie beim Rückwärtsfahren nicht zerquetsche. Als dies dann bei allen dreien so gelungen ist gibt sie mir das Zeichen und ich fahre zügig rückwärts. Keine Robbe erwischt. Aber sie folgen dem Auto. Mit Vollgas geht es rückwärts in Richtung Ausfahrt. Laura lenkt mit der Schaufel die Aufmerksamkeit der Robben auf sich. Jetzt sind wir die Chinesen.

Laura springt ins Auto und wir fahren los. Den Gestank werden wir so schnell nicht los. Den Rest der fast 450 km langen Fahrt reden wir fast kein Wort. Die Schönheit der Spitzkoppe beschreiben wir im nächsten Teil. Jetzt müssen wir erstmal duschen.

Teil 7: Man spricht deutsch

Samstag: 08.12.2018:

Wir wachen um halb acht auf und das erste was wir sehen ist die schier unendliche Weite der Steinwüste. In der Nähe von Mirabib sollte einmal das europäische Weltraumbeobachtungszentrum entstehen, nach dem Anblick des Himmels der vergangenen Nacht wissen wir warum.

Während Laura unser Bettzeug verpackt und uns Müsli macht checke ich die Umgebung des Autos damit sich nicht ein blinder Passagier in unser Gepäck einnistet. Gestern Abend haben wir noch ein solches am Fuß der Leiter zu unserem Dachzelt gesehen. Laura sagt es war ein großer Käfer, ich bin der Meinung, dass es sich dabei um eine Vogelspinne handelte. Immerhin können wir weder das eine noch das andere in unsrem Gepäck oder im Heck von Helmut entdecken und so machen wir uns auf nach Swakopmund. Dort werden wir zwei Nächte in einem richtigen Bett schlafen da es dort nachts wirklich kalt und feucht sein soll.

Swakopmund ist eine Stadt an der Atlantikküste und war in der Zeit als Namibia noch Deutsch-Südwestafrika hieß, das Zentrum der deutschen Kolonialverwaltung. Nachdem wir hier unser Backpacker bezogen haben, schlendern wir zum Meer und setzen uns an einer Beachbar in die Sonne.

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Wir haben auf der Fahrt bei „Hitradio Namibia“, einem deutschsprachigen Radiosender (teilweise wird so krasser Schlager gespielt, die Gartenzwerge einer Schrebergartenkolonie würden sich mit dem tönernen Kopf in der Erde vergraben) gehört, dass an unserem Ankunftstag die Swakopmund-Fashionweek stattfindet. Das reizt uns dann doch nicht so sehr, wir gehen lieber Fisch essen.

 

Sonntag, 09.12.2018:

Es ist der zweite Advent. Die Straßen sind mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt und im Stadtzentrum steht ein Tannenbaum neben einer Palme. Auch wir sind voll vorbereitet, haben einen Adventskalender und sogar einen Adventskranz in der Größe eines Teelichts dabei. Nur die Stimmung ist alles andere als weihnachtlich. Auch wenn in allen Geschäften und im Radio (wir sind Hitradio Namibia inzwischen untreu geworden) Weihnachtslieder trällern, wir haben unseren Kranz noch nicht entzündet. Die Füße im Sandstrand und mit 50er-Sonnencreme eingeschmiert fällt uns das doch recht schwer.

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Heute wollen wir ein bisschen die Stadt und ihre historische Bedeutung zur Zeit der Kolonialisierung erkunden doch davor müssen wir noch ins Shoppingcenter. Das Navi von Helmut geht nicht mehr an, wir verdächtigen das Kabel und wollen ihm ein neues spendieren. Also machen wir einen Abstecher zur Mail, die bezeichnenderweise „Platz am Meer“ (also wirklich auf deutsch) heißt. Wir bleiben mit dem Kabel erfolglos, haben aber mit einem Sandwich und Eiskaffe Erfolg.

Dann geht es auf zum Stadtrundgang und hier bestätigt sich der erste Eindruck von Swakopmund. Nicht nur für Afrika ein sehr deutsches Städtchen. Die Straßen heißen Bismarck- oder Lazarettstraße, es gibt das Café Anton und das Hotel Prinzessin Rupprecht. Wir sehen Autos mit namibischen Kennzeichen und Aufklebern von Bayer 04 Leverkusen oder Bayern München, in einem Vorgarten weht die Fahne von Schalke. Dann verschlägt es uns zu „Peter’s Antiques“, einem so genannten Kultgeschäft in der Swakopmunder Einkaufsstraße. Neben Ansichtskarten aus der Zeit, wo in „Südwest“ die Zeit noch „in Ordnung“ war und allerlei Krimskrams werden hier auch Heimatromane und  sogar leere Flaschen „König Ludwig Helles“ feilgeboten. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass viele der hier lebenden Nachkommen der Kolonialherren die Ära des Kolonialen sehr hochhalten und möglicherweise sogar etwas vermissen.

Vielleicht hat das Flair dieser Stadt ein bisschen auf uns abgefärbt, denn heute Abend gehen wir ins „Altstadt Restaurant“ auf Gulasch, Champignonrahmschnitzel und Weißbier. Morgen fahren wir zur Spitzkoppe, wo wir auf dem Weg zum Etoscha-Nationalpark eine Zwischenstation einlegen.

 

 

Teil 6: Der Wind, der Wind, ein störrisches Kind

Freitag, 06.12.2018:

Gut, dass wir doch zwei Decken dabei haben… Als wir um 4 Uhr morgens aufstehen ist es wirklich kalt im Dachzelt – und das im namibischen Sommer.

Wir packen unsere Sachen zusammen, klappen das Dachzelt ein und nach einer Katzenwäsche geht es um kurz vor 5 los in Richtung Sossousvlei um den Sonnenaufgang von den Dünen aus anzuschauen. Wir haben schon viel gelesen und gehört über ein regelrechtes Wettrennen zu diesem Schauspiel, unsere Erfahrung an diesem Morgen ist jedoch eine andere. Wir starten als zweites Auto an diesem Tag in den Park, werden von einem (wahrscheinlich ambitionierten Naturfotografen) überholt und kommen so als drittes Fahrzeug an. Ein Wettrennen hätte auch gar keinen Sinn gemacht, denn es liegt dichter Nebel über der Namib und daher beschließen wir, ersteinmal gemütlich am Fuß der Dünen zu frühstücken. Als der Tee endlich fertig ist (der Wind bläst wieder) kommen zwei Guides aus den Nebelschwaden, wir laden sie auf eine Tasse Tee ein und dabei erzählen sie, dass heute der Namib-Marathon stattfindet für den sie eine Verpflegungsstelle aufbauen müssen. Dieser Lauf (ob er wirklich Namib-Marathon heißt entzieht sich meiner Kenntnis) führt vier Tage lang über 100 km durch die Wüste und damit nicht genug auch noch dünauf und dünab.

Als sich dann die Sonne zeigt, heften wir uns an die Fersen eines älteren Paares, die sich einen privaten Guide geleistet haben. Ohne Rücksicht auf deren Alleinanspruch stellen wir Fragen und lassen uns diese auch ausgiebig beantworten. Die drei wollen auf die höchste Düne im Sossousvlei, genannt „Big Daddy“, aufsteigen. In unserem jugendlichen Übermut wollen wir es ihnen gleichtun und und machen uns an den Aufstieg. Gar nicht mal ohne so einen überdimensionierten Sandhügel hinaufzustapfen auch wenn es immer noch angenehm kühl ist.

Beim Aufstieg dauert es nicht lange und wir haben das Pärchen mit ihrem Guide weit abgehängt. Allerdings dauert es auch nicht lange bis wir vom Führenden des Namibia-Marathons überholt werden. Der spurtet da die Düne hoch, mit Startnummer an der Hüfte, als wären es ein Sonntagsspaziergang. Wir sind selbst wohl zu verdutzt als dass wir ihn anfeuern könnten. Dann kommt die Zweitplatzierte, wie wir später erfahren ist es die Ehefrau des Führenden.

Nicht ganz so elegant aber wohl mindestens so glücklich erreichen wir schließlich den Gipfel von „Big Daddy“. Leider werden wir nicht mit einem Kaltgetränk an der Spitze belohnt, dafür jedoch mit einem grandiosen Wüstenpanorama. Eine Freundin hat diese Wüste in fünf Tagen bis zur Küste durchquert, wir verspüren tiefen Respekt vor diesem Abenteuer.

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Der Abstieg von „Big Daddy“ ist dann ebenso erfreulich wie der Aufstieg beschwerlich war. Wir fahren fast wie auf Skiern den Hang hinab, ich mit Schuhen, Laura ist, wie bereits beim Hinaufgehen, barfuß. Unten angekommen laufen wir durch das „Deadvlei“, eine Salzpfanne mit toten Bäumen, zurück zu Helmut und machen uns auf den Weg zu unserer nächsten Übernachtungsstation.

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Heute Nacht werden wir auf Empfehlung von Lauras Freundin und ehemaliger Mitbewohnerin Sarah bei Mirabib unser Dachzelt aufschlagen. Mirabib ist eine Felsenformation im Namib-Naukluft-Park. Auf dem Weg dorthin fahren wir auch das erste Mal über eine „Other“-Straße und werden kräftig durchgeschaukelt. Wir sehen die verstreuten Reifenüberreste am Straßenrand und hoffen, dass wir nicht einen beisteuern müssen. Plötzlich hat Laura etwas am Horizont erspäht und ich halte an. Wir holen unser Fernglas und erblicken einen Strauß. Beim näheren Hinsehen entdecken wir neben dem Strauß noch einen Springbock und (nach Angaben im Lonely Planet sehr seltene) Hartmann-Bergzebras. Die Kamera wird gezückt und unsere ersten Wildtiere zumindest erinnerungsmäßig abgeschossen. Kurz darauf erreichen wir die Felsformation Mirabib und richten uns dort unser Nachtlager ein.

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Heute soll das mit der Campingküche etwas aufgepeppt werden, wir haben Rinderfilet und Gemüse für den Grill besorgt. Ein Braai, so die Bezeichnung für das Grillen im südlichen Afrika, schmeckt am Besten wenn das Feuer mit dem Holz des Kameldornbaumes entfacht wird. Auch das haben wir im Gepäck und so kann das Festmahl kredenzt werden. Wäre da nicht wieder dieser Wind, das Feuer braucht eine gefühlte Ewigkeit um zu brennen, andauernd weht es entweder Alufolie, Geschirrtuch oder Gewürzdosen weg und als wir schließlich das Grillgut auf den Rost packen können kommt ein Windstoß und alles ist umhüllt mit einer Marinade aus Wüstensand und Asche. Wir nehmen das zum Anlass, unsere Menüfolgen für die nächsten Wochen noch einmal in einer Korrkturschleife anzupassen.

Doch der weitere Abend entschädigt uns für diese „Hell’s Kitchen“-Erfahrung mehr als angemessen. Ein tiefroter Sonnenuntergang, wir sitzen auf der Heckklappe von Helmut mit einem eiskalten Gin Tonic in der Hand. Irgendwann dieser atemberaubende Sternenhimmel, wir sind ganz alleine und fragen uns ob das Universum unendlich ist oder ob es nur kein Ende hat. Wir schlafen erschöpft und glücklich in unserem Dachzelt ein – wahrscheinlich wie der Marathonsieger und seine Frau.

Teil 5: Unterwegs mit Helmut

Donnerstag, 5. Dezember 2018:

Inzwischen haben wir Helmut. Helmut ist ein Toyota Hilux 4×4 mit Dachzelt. Auf dieses Fahrzeug habe ich mich schon bei der Buchung unserer Reise wie ein kleines Kind (passender: wie ein kleiner Junge) gefreut. Als wir jedoch Helmut zum ersten Mal leibhaftig und in seiner vollen Größe sehen, fragen wir uns beide ob wir mit diesem Gefährt überhaupt irgendwo durch- bzw. darunterpassen. Im Alltag schätzen wir es nämlich gerade an unserem kleinen Peugeot, dass wir uns diese Fragen nicht stellen müssen. Alleine um in die Fahrerkabine von Helmut einzusteigen, ist eine gewisse Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Daran werden wir uns aber wahrscheinlich ebenso schnell gewöhnen wie an das Fahren auf der linken Seite.

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Wir fahren nach einer sehr detaillierten Einweisung in das Fahrzeug, das Dachzelt und sämtliche Ausrüstungsgegenstände nun los und das Auto wird unser Zuhause für die nächsten vier Wochen sein. Kurz nachdem wir Windhoek verlassen haben, passieren wir einen Checkpoint. Diese Checkpoints befinden sich an allen Ein- und Ausfallstraßen der Stadt, welchen Zweck sie haben erschließt sich uns (noch) nicht so ganz. Wir werden angehalten, nach unserem Weg gefragt und mit den Worten verabschiedet: „Viel Spaß auf der Reise zur Geschichte eurer Vorfahren“…

Bald endet die geteerte Straße und geht über in eine sogenannte „Dust Road“. Die Straßen in Namibia lesen sich am Besten wie folgt kategorisieren:

  • Schnellstraße: asphaltiert und vergleichbar mit einer deutschen Bundes- oder Landstraße
  • „Dust Road“: nicht asphaltiert, keine Fahrbahnmarkierungen, besteht aus plattgewalztem Sand
  • „Gravel Road“: wie „Dust Road“, nur besteht die Fahrbahn nicht aus Sand sondern aus Steinen von er Größe einer Olive über Golfball- bis hin zu Tennisballgröße
  • „Other“: alles, wofür man dringend ein 4×4 Fahrzeug benötigt, solch eine Straße haben wir bisher noch nicht befahren (dürfen)

Auf unserer Reise werden uns mehrheitlich Straßen der Kategorie „Gravel Road“ und „Other“ von einem Ziel zum nächsten führen. Da muss Helmut zeigen, was er draufhat. Der Name Helmut wurde übrigens daher gewählt, da wir beide mit „Helmut“ einen starken, älteren aber auch gutmütigen Herrn verbinden was auch sehr auf unser Auto zutrifft. Auch wenn das mit dem Alter nicht ganz passt (Helmut ist erst ein Jahr alt), so führt er uns doch beständig und ohne Murren über die holprigen Pisten und bietet uns dabei auch noch ein Dach über dem Kopf, warme Mahlzeiten und kalte Getränke.

Unsere erste Nacht verbringen wir in Sesriem, einem „Ort“ ca. 350 KM südwestlich von Windhoek am Rand der Namib-Wüste. Wir lernen auf unserer ersten Fahrt gleich, dass Überlandfahren auch bedeutet, oft mit nicht mehr als 20 km/h unterwegs zu sein. Aus Erzählungen wissen wir auch, dass wir in der Kalahari eher mit 4 km/h rechnen müssen. Die Übernachtung auf der Sesriem-Campsite haben wir gewählt, da sie innerhalb des Nationalparks liegt, welcher auch die Dünen von Sossousvlei beherbergt. Da es ein einmaliges Schauspiel ist, den Sonnenaufgang von den Dünen aus zu beobachten ist also für den nächsten Tag frühes Aufstehen gefordert. Wenn man innerhalb des Nationalparks übernachtet darf man eine Stunde früher zu den Dünen aufbrechen. Diese Stunde mit weniger Reisegruppen ist es uns Wert unsere erste Nacht im Dachzelt hier zu verbringen.

Für jeden Nationalpark auf unserer Strecke braucht es eine eigene „Permit“. Da wir meist jeden Tag in einem anderen Park verweilen brauchen wir also einen ganzen Leitzordner voller Permits. Meistens kann man diese am Tor zum Park erwerben, da wir aber ein paar Tage in Windhoek hatten, konnten wir die Permits für die ersten Stationen bereits dort einholen. Die Besorgung dieser Permits hat auch dazu geführt, dass ich zum ersten und hoffentlich letzten Mal von der namibischen Polizei mitgenommen wurde. Diese Geschichte sollte nicht unerwähnt bleiben:

Die Nationalparkverwaltung in Namibia ist zweigeteilt: für die Permits, also die reine Erlaubnis in die Nationalparks einfahren zu dürfen, ist das Ministerium für Umwelt und Tourismus zuständig. Alles was mit dem Übernachten in den Parks zusammenhängt regelt das „National Wildlife Reserve“. Aber hier gibt es auch wieder Ausnahmen. Naja, immerhin wurde ich für die Beschaffung der Permit vom NWR zum MET geschickt mit einem kleinen Zettel, auf dem sich die Adresse befand. Ich schaute in Google-Maps und machte mich zur Fuß auf den Weg, es sollten ca. 1,2 KM Fußmarsch durch die Stadt sein. Nachdem ich die Haupteinkaufsstraße Windhoeks verlassen hatte und mich gerade eines kleinen Spaziergangs erfreute, hielt plötzlich ein Polizeiauto am Bordstein neben mir. Am Steuer des Wagens saß ein Polizist in Zivil und auf dem Beifahrersitz seine uniformierte Kollegin. Die dritte Kollegin, die auf der Pritsche des Pick-Ups gerade Spiele auf ihrem Smartphone spielte, bemerkte ich erst später. Der Polizist fragte mich, was ich denn hier mache. Ich antwortete, dass ich Spazieren gehe und beim MET Permits besorgen wolle. Er meinte, als (weißer) Tourist sei das eine denkbar schlechte Idee (es war ca. 14 Uhr nachmittags, ich fühlte mich total sicher) und wies mich an einzusteigen, er würde mich jetzt zum Ministerium fahren. Gesagt, getan, ich stieg ein und nach einer kurzen Unterhaltung waren wir auch schon da. Ich hätte so eine Eskorte jetzt zwar nicht gebraucht, aber ein Erlebnis war es allemal und die Permits habe ich auch ergattert.

Wir fahren nun also mit unseren Permits am Eingang zum Sesriem-Camp vor und uns wird ein Stellplatz gleich bei den Duschen und dem Pool zugewiesen. „Haben wir ein Glück“ denken wir uns, mit einem Pool haben wir in der Namib-Wüste dann doch nicht gerechnet und schon garnicht zum Preis von ca. 15 Euro pro Nacht für uns beide und Helmut. Bevor wir uns nun also ans Aufstellen des Dachzelts und ans Abendessen machen, erstmal eine Runde abkühlen im Pool. Abkühlen reicht dann aber auch denn der Pool hat seine besten Tage bereits weit hinter sich.

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Wir bauen also lieber unser Lager auf und wollen dringend essen bevor die Sonne untergeht. Es geht ein kräftiger Wind und die Kombination aus Wind und Wüstensand bedeutet, dass es ganz schön knirscht beim Essen. Wir sind aber noch am Anfang unseres Camperdaseins und in der Lernphase. In den nächsten Tagen wird das schon. Wir müssen am nächsten Morgen um 4 Uhr aufstehen, also gehen wir schon gegen 21 Uhr ins Bett.

Teil 4: Das Wissen, anders zu sein oder: Der Geburtstag der jungen Dame

Dieser Teil ist eine Zusammenfassung von Montag und Dienstag, da wir am Montag relativ wenig Erzählenswertes unternommen haben. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass wir unseren Lesern das Erlebte vorenthalten.

Montag, 3. Dezember 2018:

Heute haben wir eine wichtige Verabredung. Wir treffen Bassi um ihm zwei Christstollen zu übergeben. Wie wir dazu gekommen sind Bassi die Christstollen zu bringen hört sich an, wie die fadenscheinige Erklärung dafür wenn man etwas peinliches getan hat und es nicht zugeben möchte. Bassi ist der Mann der Cousine von Lauras bestem Freund Vincent. Wir verabreden uns mit ihm in einem Einkaufszentrum im Stadtzentrum von Windhoek. Wir halten uns oft in Einkaufszentren auf. Zum Einen, weil uns immer wieder etwas einfällt was wir noch für unsere Tour benötigen, zum Anderen wegen der Klimaanlagen.

Bassi verspätet sich etwas, also schieben wir ein paar Besorgungen dazwischen. In einem Geschäft steht eine Familie mit ein paar Kindern vor uns an der Kasse. Der Kleinste gerade mal im steh- bzw. stolperfähigen Alter. Hier fällt mir zum ersten Mal richtig auf, dass wir anders sind. Der Kleine sieht uns an als hätte er ein Gespenst gesehen. Aber wahrscheinlich ist unser Anblick für ihn so, als wenn wir in der Schlange vor Caspar, dem freundlichen Gespenst anstehen. Dieses Bewusstsein, aufgrund unserer Hautfarbe anders zu sein, lässt mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr los.

In Namibia stellen Weißen gerade einmal ca. fünf Prozent der Bevölkerung; dafür besitzen diese den überwiegenden Teil an Ländereien. In Windhoek sieht man folglich nahezu keine Menschen mit weißer Hautfarbe und wenn, dann sehen sie eher aus wie richtige Safari-Touristen. Khakifarbene Hosen und Hemden, den Tagesrucksack auf der Brust tragend mit darüber verschränkten Armen. Wäre ich ein Taschendieb, dann hätte ich bei diesem Anblick meine Beute erspäht.

Wenn man es erlebt, aufgrund seiner unterschiedlichen Hautfarbe anders zu sein und vor allem sofort als fremd erkannt zu werden, lässt einen das nachdenken. Wir werden hier eher von wedelnden Taxifahrern mit der Hoffnung auf ein paar extra Dollar umworben als von der Polizei mit waghalsigen Argumenten kontrolliert oder gar von einer Horde Wutbürgern mit beschränktem Weltbild  bedrängt. Das Anderssein sollten wir am nächsten Tag in einer andren Situation noch einmal spüren.

Dienstag, 4. Dezember 2018: 

Ich stehe morgens auf und ehe Laura richtig wach ist verziehe ich mich an den Pool. Kurz brauche ich Platz und Zeit für mich um Laura eine Karte zu schreiben. Sie hat heute Geburtstag. Entweder eine ganz große Party ohne gar keine, das waren die Optionen. Nun feiern wir in Afrika, zu zweit.

Zu diesem Besonderen Anlass gehen wir ins Craft-Café zum Frühstücken. Das Craft-Café gehört zum gleichnamigen Center, wo wir bereits auf Saft und Milchshake eingekehrt sind. Wir genehmigen uns ein ausgiebiges Frühstück mit Spiegeleiern, Bacon, Sandwiches und Schokoladentorte. Laura möchte gerne heute zu dem Waisenhaus, in dem sie vor zehn Jahren für ein paar Monate gearbeitet hat. Wir überlegen, was wir den Kindern dort mitbringen können. Buntstifte hatten wir für diesen Zweck bereits aus Deutschland mitgenommen; gekauft werden noch Luftballons und zwei Fußbälle.

Das Waisenhaus liegt in Katutura, dem Township von Windhoek, mit schwankenden Einwohnerzahlen von 100 bis 250 Tausend Einwohnern (Windhoek gesamt hat ca. 350.000). Unser Taxifahrer erzählt uns auf dem Weg einiges über die Persönlichkeiten hinter den Straßennamen, die an uns vorbeiziehen. Viele Straßen sollen ihr deutschen Kolonialnamen verlieren und nach Persönlichkeiten der Geschichte des unabhängigen Namibias benannt werden. Die Frage, warum die Bismarck-Straße immer noch so heißt, Johann Sebastian Bach seinen Rang als Straßennamenvertreter aber bereits abgeben musste, kann er auch nicht beantworten.

Im Waisenhaus angekommen stellt Laura freudig fest, dass ein paar Betreuerinnen immer noch dort arbeiten. Da wir einfach ohne Ankündigung hereingeschneit sind ist die Überraschung natürlich groß. Während wir uns noch begrüßen haben die Kinder schon unsere Mitbringsel erspäht und so geht das Getobe los. Ich verziehe mich mit den Jungs nach Draußen zum Fußballspielen, im Haus werden Bilder gemalt und Luftballons aufgeblasen. Nach kurzer Zeit ist mein Handy weg, die Kinder haben riesigen Spaß daran, für die Kamera zu tanzen, herumzualbern und sich gegenseitig zu filmen. Ich werde vor unserer Abfahrt mit ein paar GB mehr auf dem Speicher wiederbekommen.

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Zuerst war ich bei dem Gedanken, in ein Waisenhaus zu fahren, etwas unklar über meine Gefühle. Kommt man dort als Tourist mit ein paar Spielsachen nicht zu gönnerhaft rüber? Sollen wir uns freuen, ein paar Kinder wiederzusehen, die bereits vor zehn Jahren dort waren? Aber bei unserem Aufenthalt stelle ich fest, dass es den Kindern für ihre Lebensgeschichte wirklich gut zu gehen scheint. Es scheint an nichts zu fehlen und ich habe das Gefühl, dass unsere Mitbringsel nicht deplatziert waren. Manche Kinder können gar nicht von unseren glatten Haaren lassen, ich brauche kein Haargel mehr und sehe nach kurzer Zeit aus wie Mecki der Igel. Als es bei den Kindern Zeit zum Essen ist verabschieden wir uns, schließlich ist immer noch Lauras Geburtstag und wir haben ein Dinner-Date.

Heute Abend fahren wir zur Feier des Tages ins „Stellenbosch – Tasting Room“ und es braucht eigentlich nur ein Wort um dieses Lokal zu beschreiben: fabelhaft. Wir verbringen einen Abend mit bestem Service, grandiosen Essen und exzellentem Wein. Weil eben dieser besonders gemundet hat nehmen wir uns noch eine Flasche mit auf unsere Tour. Man soll auch im Busch das Genießen nicht vergessen.

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Zurück in unserer Unterkunft treffen wir Marvin, den Uhren- und Schuhhändler aus Sambia und Katy, eine Schweizerin mit slowakischen Wurzeln. Die beiden gehen noch aus und wir ziehen mit. Im Boiler Room des „Warehouse“ ist Karaokeabend. Unsere Gruppe versucht – zum Vorteil für alle anwesenden vergeblich – mich zum Singen zu überreden. Stattdessen lernen wir einige von Marvins Bekannten und wiederum deren Bekannte kennen. Grad schee is. Als wir irgendwann beschließen zu gehen fragt uns Marvin ob wir Taxi fahren. Da unser Bett nur 5 Gehminuten entfernt ist, verneinen wir. Er findet das im Gegensatz zu uns ziemlich fahrlässig und so begleitet er uns nach Hause um dann wieder in die Bar zurückzukehren. Uns passiert auf dem Heimweg nichts – bei einer Begleitung mit über 2 Metern Körpergröße und ziemlich imposanter Statur auch nicht besonders verwunderlich.

 

 

Teil 3: Wir gehören zum Inventar

Exkurs:

Nun sind wir erst drei Tage hier, haben jedoch schon zahlreiche An- und Abreisen erlebt und werden immer wieder gefragt, warum wir denn fast eine Woche in Windhoek bleiben würden. Die Tatsache, dass wir vor unserer Tour ein paar Tage in Windhoek nächtigen hat einen erholungstechnischen und einen sicherheitstechnischen Grund die sich beide gegenseitig bedingen.

Das Jahr 2018 war für uns beide recht aufregend und -reibend. Laura war für ihre finale Referendarsstation in Berlin hat ihr zweites Staatsexamen bestanden, ich habe einen neuen Job angetreten und war dafür recht viel unterwegs. Da schadet es uns nicht, wenn wir ein paar Tage zum Entspannen und Ankommen haben. Bis der Kopf dem Körper in den Urlaub folgt, dauert es doch eine ganze Weile. Nach einer so langen Reise sofort eine Safari anzutreten wäre auch nicht gerade erholsam.

Außerdem wäre es wohl nicht gerade ratsam, sich ohne ausreichende Erholung ans Steuer eines ungewohnten Fahrzeugs (welches wir am Mittwoch abholen – Bilder folgen dann umgehend) zu setzen und über Straßen zu heizen, die bei uns nicht einmal als drittklassiger Feldweg durchgehen würden.

Wir genießen also das Nichtstun und feilen hier weiter an unserer Tour. Dank der Tipps von Locals und Leuten, die die Tour bereits absolviert haben werden wir ein paar Änderungen im Plan vornehmen. Ursprünglich wollten wir zum Brandberg fahren, wo man vom Plateau einen einmaligen Sonnenuntergang erleben soll. Der Brandberg soll jedoch viel von Reisebussen angefahren werden und auf was wir gar keine Lust haben sind Menschenmassen. Außerdem hat mir die Campsite auf keine meiner acht E-Mails geantwortet. Also wird der Brandberg ersetzt durch die Spitzkoppe, das „Matterhorn“ Namibias. Hier soll es möglich sein, direkt unter den Felsbögen zu parken, das Dachzelt aufzustellen und in Einsamkeit unter dem Sternenhimmel zu übernachten. Auch nicht die schlechteste Alternative.

Exkurs Ende

Eigentlich wollen wir heute morgen an einer geführten Stadtführung teilnehmen, doch bei Nachfrage beim Personal wird uns mitgeteilt, dass diese spontan heute entfällt. Mag entweder daran liegen, dass der Guide am Sonntagmorgen in den Gottesdienst gegangen ist oder dass er samstags doch noch nach 13 Uhr irgendwo Alkohol kaufen konnte.

Jetzt sind wir aber schon wach und beschließen, auf eigene Faust loszuziehen. Wir laufen gerade den Hügel in Richtung Christuskirche hinauf als wir von zwei Männern in perfektem Deutsch angesprochen werden. Wir ahnen, dass die beiden irgendwie an ein paar Dollar kommen wollen, da wir jedoch keine Wertgegenstände dabei haben unterhalten wir uns mit ihnen. Sie erzählen uns, dass sie Teil der „DDR-Kinder von Namibia“ waren, einer Gruppe von ca. 400 Kindern die von der ehem. DDR aus Namibia geholt wurden und dort aufwuchsen. Ich habe diese Geschichte vor der Begegnung mit den zwei zwielichtigen Männern noch nicht gehört. Als wir anmerken kein Geld dabei zu haben ziehen die beiden von dannen uns wir steigen weiter auf zur Christuskirche.

Diese kleine Kirche thront auf einem Hügel über der Stadt in Nachbarschaft zum sozialistisch anmutenden Independence Museum. An der Stelle des Independence Museums stand bis zum Jahr 2009 das sog. „Reiterdenkmal“, ein umstrittenes Überbleibsel der deutschen Kolonialherrschaft im ehem. Deutsch-Südwestafrika. Das Reiterdenkmal wurde nach einigen kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Art von Erinnerung an die Niederschlagung des „Herero- und Hottentottenaufstandes von 1903-1907“ verlegt. Wie Dominik Prantl in seinem lesenswerten Buch „Gebrauchsanweisung für Namibia“ schreibt, sieht nun der „…einst übers Land blickende Reiter nur die Innenmauer der langsam verfallenden Alten Feste“.

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Nachdem wir noch einen Blick in die Parlamentsgärten geworfen haben (hier ackern unzählige Rasensprenger für die Erhaltung des englischen Rasens – auch ein Statement in einem Land in dem Wasser aufgrund seiner Knappheit „heilig“ ist) machen wir uns auf den Rückweg. Doch nicht ganz, denn uns verschlägt es noch ins Craft-Center, einer Einrichtung mit kleinen Verkaufsnischen für lokale Kunsthandwerker. Wir werden vor unserer Rückkehr nach Deutschland nochmal einen Stop in Windhoek einlegen und kaufen heute nichts, dafür genehmigen wir uns auf der Terrasse einen frisch gepressten Saft und einen eiskalten Milchshake.

Heute ist auch der Tag, an dem wir unseren Besuch in Joe’s Beerhouse nachholen. Wir haben auf 20 Uhr reserviert, aber uns knurrt schon auf 16 Uhr der Magen weshalb wir uns entschließen, bereits auf 19 Uhr ein Taxi rufen zu lassen. Zum Thema Taxi in Windhoek werde ich wohl ein extra Kapital eröffnen müssen…

Als um 19.15 Uhr immer noch kein Taxi zu sehen ist frage ich an der Rezeption, die junge Dame hat es vergessen. Sie ruft jemanden an um uns zu holen. Während wir warten kommt eine Frau auf dem Motorrad angefahren und fragt nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Sie sei heute bereits seit 11 Stunden auf dem Sattel und 760km gefahren. Als ihr unser Rezeptionist erklärt, dass kein Zimmer mehr frei sei und auch alle anderen Hotels in Windhoek belegt seien, gehen die Nerven mit ihr durch.  Wir wissen nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist, denn inzwischen ist unser Fahrer Andy mit seinem blitzblank geputzten Nissan und strahlend weißen Hemd vorgefahren um uns in Joe’s Beerhouse zu bringen.

Joe’s Beerhouse ist eine Institution in Windhoek und wer einmal dort war weiß auch warum. Eine Mischung aus Open-Air-Restaurant, Jahrmarkt und Kuriositätenkabinett. Überall stehen ausgestopfte Leoparden, alte Schilder und Lampen hängen von der Decke und man verläuft sich zur Toilette schneller als man Springbock sagen kann. Auch in Joe’s Beerhouse wurde unsere Reservierung verschusselt aber egal, wir bekommen sofort einen Tisch. Jetzt wird reingehauen: Laura nimmt ein Pfeffersteak, für mich gibt es den Bushman Sasotie (ein Spieß mit Zebra, Kudu, Oryx, Springbock und Hähnchen) jeweils für umgerechnet 12 Euro. Das Essen schmeckt hervorragend, Zebra und Springbock sind meine Favoriten.

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Danach verziehen wir uns an die Bar wo wir die beiden Mädels (eine davon ja ohne iPhone) aus unserer Unterkunft wieder treffen. Sie sind ganz erstaunt wie „alt“ wir sind und wir lernen, dass in Jugendsprache ein attraktiver Mann als „Snack“ bezeichnet wird. Adjektiv dazu ist „snackig“.

Für die Heimfahrt wollen wir Andy anrufen doch dieser nimmt nicht ab. Also fragen wir am Eingang, dass uns ein Taxi abholt. Doch alle Fahrer sind bereits im Bett. Warten. This is Africa. Nach 45 Minuten kommt ein junger Mann und nimmt uns mit zu seinem Auto. Er verlangt 50 Dollar pro Person, bei Andy waren es 35. Er sagt, er sei doch wirklich schon sehr spät. Ein schlagkräftiges Argument. Ich kann ihn auf 30 Dollar pro Person runterhandeln und er fährt uns sicher (Hände immer in „Zehn-vor-zwei-Stellung“ am Lenkrad) nach Hause. In unserem Zimmer lachen wir uns noch über „Snack“ kaputt und entschlummern.