Teil 16: Hinein in den Chobe

Dienstag, 18.12.2018:

Nach einer kurzen Verabschiedung von Tanya und Rainer checken wir noch unsere Wasser-, Essens- und Spritvorräte (also Diesel). Hier nehmen wir lieber viel zu viel als zu wenig mit denn heute geht es in den Chobe. Auf der vor uns liegenden Fahrt über drei Tage von Kasane nach Maun gibt es keine Möglichkeit irgendetwas zu kaufen. Nachdem wir alles doppelt gecheckt haben brechen wir auf nach Kasane wo sich die Einfahrt zum Chobe befindet.

Am Eingangstor müssen wir uns wieder in ein Buch eintragen (Reisepassnr. und namibisches Kennzeichen kann ich mittlerweile im Schlaf) und dann liegt vor uns die Sandpiste in Richtung unserer ersten Übernachtungsstation im Chobe, dem Camp Savuti. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wird der Sand immer tiefer. Am linken „Straßen“rand befiehlt irgendwann ein Schild: „2. Gang rein und Vollgas“. Das wird befolgt und mit vollem Karacho brettern wir durch/über richtig tiefen Sand einige hundert Meter einen Hügel hinauf. Oben angekommen steht ein zweites Schild, das besagt: „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben dieses schwierige Stück geschafft. Vor allem, wenn Sie einen Land Rover fahren“. Gut, dass Helmut ein Toyota ist.

Noch immer angespornt von dem ersten Schild fahre ich zügig über den Sand, nach dem dritten Aufsetzer ermahnt mich Laura dann doch zu einer etwas gemäßigteren Fahrweise. Ich sehe es ein, gerade weil eine Panne im Chobe (man darf nicht aussteigen und ein anderes Fahrzeug haben wir hier drin noch nicht gesehen) eine mittlere Katastrophe wäre. Mit gemütlicherer Geschwindigkeit schaukeln wir weiter bis wir schließlich das Gate vom Camp Savuti erreichen.

Die Frau am Gate ist eine von der schlecht gelaunten Sorte, nach einer sehr kurz gehaltenen Begrüßung möchte sie den Betrag für die Übernachtung kassieren. Savuti ist einer der wenigen Campsites, die wir im Voraus gebucht und bezahlt haben. Ich sage der grummeligen Gate-Frau, dass wir die 100 US-Dollar (für eine Nacht!) bereits überwiesen haben. Ohne meine Aussage zu überprüfen lässt sie uns passieren. Savuti besteht aus nur 10 Stellplätzen (deswegen haben wir lieber vorgebucht), hat keinen Zaun und ist etwas erhöht im Halbkreis um eine Ebene gelegen. Es gibt ein zentrales Ablution-Haus (Toiletten, Duschen und Spülbecken für Geschirr) welches ca. 500 Meter von unserer Campsite gelegen ist. Von den anderen Campern sehen wir fast nichts, soweit sind die einzelnen Campsites auseinander. Von anderen Afrika-Erfahrenen haben wir im Namibia-Forum gelesen, dass es im Camp Savuti eine „Paradise-Campsite“ geben soll. Diese ist am weitesten abgelegen und man hat den besten Blick auf die Ebene. Leider war die „Paradise-Campsite“ bereits vergeben, sodass wir dank einer in Metz gefundenen selbstgezeichneten Karte die ihr nächstgelegene Campsite, Nummer 4, gewählt haben.

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Wir positionieren Helmut also auf Platz Nr. 4 und errichten uns einen Spähposten. Das Auto wird so ausgerichtet, dass wir vom Dachzelt die ganze Ebene einsehen können. Die Kamera und das Fernglas in den Händen halten wir Ausschau nach Tieren.

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Durch das Geschüttel der Fahrt, die Mittagshitze und die Gemütlichkeit unseres Ausgucks fallen wir aber beide schnell in einen Nachmittagsschlaf.

Als wir wieder erwachen ist die größte Hitze verflogen und wir werfen den Grill an (also Laura wirft den Grill an ich sitze mit einem kühlen Bier daneben) und bereiten uns auf einen Abend inmitten der Einsamkeit am Feuer vor. Es gibt Käsekrainer, diese haben wir noch aus der „deutschen“ Zeit in Swakopmund im Gepäck.

Nach dem Essen sitzen wir am Feuer, schauen in die Weite der Ebene und hören das Tröten von Elefanten und das erste Löwengebrüll des Abends. Plötzlich steht jemand hinter uns und reißt uns mit einem lauten „Knock knock“ aus der Ruhe. Es ist ein Ranger des Camps. Er ist ohne Licht und nur mit Flips Flops an den Füßen in der Dunkelheit unterwegs. Er sei gekommen um uns zu warnen, teilt er uns mit. In der unmittelbaren Umgebung gäbe es Probleme mit zwei jungen Elefantenbullen. Die beiden seien auf der Suche nach paarungswilligen Elefanten-Damen und da ihre Suche wohl auf wenig Gegenliebe stößt drehen die beiden etwas am Rad. Er gibt uns den Tipp, uns lieber ins Dachzelt zurückzuziehen und den Elefanten auf jeden Fall fern zu bleiben, sollten diese sich unserem Auto nähern. Dann zieht der Ranger weiter in die Dunkelheit. Mit gehörigem Respekt klettern wir in das Zelt und versuchen, begleitet vom Tröten der beiden geilen Bullen und sehr nahem Löwengebrüll, einzuschlafen.

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