Nachtrag zum Montag, 10.12.2018:
Wir haben uns inzwischen von unserem Robben-Schock erholt und können so die unglaubliche Schönheit der Spitzkoppe genießen.
Nachdem wir am Gate unsre Übernachtung bezahlt hatten, sind wir den Berg hinaufgefahren, haben uns ein schönes Fleckchen ausgesucht und dann nichts weiteres getan als die Aussicht zu genießen.

Das Spitzkoppe Rest Camp liegt kurz unterhalb des Gipfels und man hat von dort oben einen überragenden Ausblick auf die Savanne und einen magischen Sonnenuntergang. Diesen haben wir gestern dann von unserem Esstisch genossen und sind nach einem langen, mehr als aufregenden Tag ziemlich schnell eingeschlafen.

Dienstag, 11.12.2018:
Das frühe Schlafengehen hat den Vorteil, dass ich völlig ausgeruht bereits um 5.30 Uhr aufwache, mich aus dem Dachzelt schleiche und den Sonnenaufgang vom Plateau der Spitzkoppe aus genieße.

Ich schlendere über das Plateau, beobachte einige kleine Tiere bei ihren ersten Aktivitäten des Tages, andere vielleicht bei den letzten bevor sie tagsüber schlafen. Dann entdecke ich die Spur eines Tieres, genauer gesagt seinen Dung. Nach dem ersten Eindruck stammt er von einem Pflanzenfresser. Da es uns interessiert, welche Tiere sich in unserer Umgebung aufhalten, sich auch nachts vor unsrem Dachzelt rumtreiben und Helmut ein eher schweigsamer Typ ist, beschließe ich, den Haufen mitzunehmen und einen Ranger zu fragen wer der Urheber dessen ist. Bei meiner Rückkehr sitzt Laura an der Kante des Dachzelts und sieht mich mit dem Etwas an einem Stock im Anmarsch. Sie wundert sich über solche Aktionen nicht mehr.
Wir genießen ein Frühstück mit grandioser Aussicht und packen gemütlich unsre Sachen zusammen. Den Haufen nehme ich dann doch nicht mit, stattdessen mache ich ein Foto und will dies bei der Ausfahrt analysieren lassen. Es geht die Spitzkoppe hinab und wir bringen Helmut vor der Rangerstation am Fuße des Berges zum Stehen. Vor der Abfahrt muss ich noch wissen, welches Tier denn dort oben auf dem Berg sein Unwesen treibt und zeige einem der Ranger das Foto des Corpus Delicti. Er lacht auf und antwortet: „It’s a horse. We only have horses here”. Naja, immerhin nichts gefährliches…
Unsere nächste Station wird der Etosha-Nationalpark. Hier werden wir drei Nächte in drei verschiedenen Camps verbringen und die Fahrten zwischen den Camps als Safari nutzen. Ich habe viel über die staatlichen Camps (betrieben vom NWR) in diversen Foren und auf Bewertungsplattformen gelesen und die Erwartungshaltung ist niedrig.
Als wir nach ca. 400 km und einem Einkaufsstopp in Outjo (Spar-Supermarkt mit geschmückten Tannenbaum davor) das Gate zum Etosha-Nationalpark erreichen müssen wir an einer Schranke halten und brauchen: eine Permit. Diese erhalten wir nach Unterschrift der Besuchsbedingungen und dem Verneinen nach mitgebrachten Drohnen, Haustieren oder Schusswaffen. Dann sind es noch ca. 10 Minuten Fahrt zum Camp Okaukuejo.
Auch wenn ich mich eher als Freund von Bewertungsplattformen bezeichnen würde sind die Urteile zumindest über dieses staatliche Camp weit entfernt von der Realität. Bereits beim Parken an der Rezeption sehen wir einen großen, blau schimmernden Pool und freie Liegen. Obwohl hier einige deutsche Touristen sind, freie Liegen gibt es auch nachmittags noch…
Wir checken ein und müssen uns am Desk in ein Gästebuch eintragen, was wir auch tun. Dann müssen wir uns in das zweite Gästebuch mit genau den gleichen Angaben eintragen. Dann in das dritte. Diese Bücher haben wohl in etwa soviel Sinn wie die Polizei-„Kontrollen“ an der Straßen von und nach Windhoek. Als wir alles ausgefüllt haben, geht es erst einmal an den Pool.
Erfrischt fahren wir zu unserer Campsite und werfen den Grill an. Laura grillt, ich mache Salat. Plötzlich stößt mich Laura in die Rippen. Keine 50 Meter von uns entfernt zieht eine Dreiergruppe Elefanten vorbei. So groß diese Tiere auch sind, so lautlos bewegen sie sich fort. So macht kochen Spaß und das Essen schmeckt doppelt so gut. Beeindruckend schön.

In den Camps im Etosha-Nationalpark verbringt man den Abend damit, an einem, auch nachts beleuchteten, Wasserloch zu sitzen und auf möglichst spektakuläre Tiersichtungen zu hoffen. Wir machen es uns mit einem Bier und Cider gemütlich und warten. Die einsetzende Stille aller menschlichen Beobachter verheißt auf einmal etwas Großes. Und tatsächlich, an unserem allerersten Abend im Etosha nähert sich ein Spitzmaulnashorn der Wasserstelle. In den Camps liegen überall Bücher aus, in welche man seine Tiersichtungen des Tages eintragen kann. Einzig Nashornsichtungen darf man hier nicht eintragen um die sehr seltenen und sehr bedrohten Tiere vor Wilderern zu schützen.
Langsam und bedächtig tritt das Nashorn ans Wasser um seinen Durst zu stillen. Wir verharren und genießen. Fotos werden ob der Dunkelheit eh nichts mehr. Also behalten wir das Bild in unseren Köpfen. Mit Worten ist das Gefühl, ein solches Lebewesen in freier Wildbahn zu erleben, nicht beschreibbar.