Teil 2: Hostellife

Ausschlafen – wobei das in Afrika bedeutet, aufzuwachen wenn die Sonne dein Bett aufheizt – also so bis 7 Uhr.

Wir beginnen den Tag mit einem Frühstück und schmieden den Plan, etwas durch die Stadt zu bummeln, einzukaufen und am Pool zu liegen. Beim Frühstück treffen wir wieder auf eine unserer Bekanntschaften vom Vortag: ein 63jähriger Hong Kong-Chinese, der seit 15 Jahren um die Welt reist – immer mit Gitarre und Klapprad im Gepäck. Er sieht immer so aus als würde er in der nächsten Stunde bei einem Ultra-Marathon an den Start gehen. Funktionsstrümpfe, -kleidung und -weste alles in Neonfarben. Einmal im Jahr kehrt er wieder nach Hong Kong zurück um dort etwas wichtiges zu erledigen: sein Klapprad zur Inspektion zu bringen…

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Wir brechen auf zu einem Stadtbummel und Laura zeigt mir ein paar Ecken, die sie noch von ihrer Zeit in Windhoek kennt. Dann stehen wir vorm Zoo-Park und beschließen im dortigen Zoo-Café einzukehren. Woher der Zoo-Park seinen Namen hat wissen wir nicht, es gibt hier keine Tiere (zumindest nicht in Gehegen). Als wir im Café sitzen zieht uns ein kleiner Junge am Bein und bettelt nach Geld. Wir werden in später schlafend am Straßenrand wieder sehen.

Im Einkaufszentrum decken wir uns mit Essen und Getränken ein. Den Cider und das Bier aus unserem Einkaufswagen müssen wir allerdings zurücklassen. In Namibia darf man samstags nur bis 13 Uhr Alkohol kaufen. Gerüchte besagen, dass so sichergestellt werden soll, dass am Sonntag niemand den Gang in die Kirche verschläft.

Zurück in der Backpacker-Lodge lernen wir vier Burgenländer kennen, die gerade von der Tour zurückkommen, die noch vor uns liegt. Wir nehmen dankend ein paar hilfreiche Tipps zur Strecke an und quatschen einfach drauflos. Die dunklen Wolken am Himmel nehmen wir dabei gar nicht ernst, wir sind ja in Afrika, Im Urlaub. Plötzlich fängt es an wie aus Eimern zu schütten und zu hageln. Wir flüchten uns unter einen Strohschirm und rücken alle zusammen. Bald wird das erste Bier geöffnet. Eigentlich bewegen wir uns ab diesem Zeitpunkt für den restlichen Tag nicht mehr unter dem Schirm hervor.

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Der Regen hält uns davon ab, den für abends in Joe’s Beerhouse reservierten Tisch auch in Anspruch zu nehmen. Stattdessen gibt es Salat mit Avocado und Feta. Joe’s Beerhouse wird dann halt nachgeholt.

Als ich an der Bar Getränke holen will, streckt mir ein anderer Gast ein eiskaltes Bier hin, ich bin eingeladen. Der Typ heißt Marvin, kommt aus Sambia und ist immer zwei Wochen pro Monat in Windhoek für „Business“. Marvin verkauft gefälschte Casio-Uhren und „echte“ Nike Jordans. Mit Marvin sitzt Robert an der Bar. Robert ist aus Simbabwe und Tourguide. Aus dem einen Bier werden zwei, drei und die Unterhaltung immer ausgelassener. Marvin erzählt von seiner Zeit im südafrikanischen Nachtleben, das er inzwischen hinter sich gelassen hat, welches ihm aber seine Goldzähne beschert hat. Robert gibt uns einige Tipps, die er seinen Kunden so nicht geben dürfte und seine Nummer wenn wir auf unserer Reise irgendetwas brauchen sollten. Wir merken uns die Formel: man sollte überall versuchen, die Polizei zu bestechen (AUßER IN BOTSWANA!).

Die beiden ziehen noch um die Häuser und uns zieht es wieder unter unseren Schirm zu den Österreichern, wo wir noch den von ihrer Reise übriggebliebenen Whiskey (Ardbeg 10 Jahre alt) verkosten. Die vier haben ein tolles Abenteuer hinter sich, das stärkt unsere Lust auf die Tour. Berauscht von Vorfreude und Whiskey geht es ins Bett, morgen geht es auf Sightseeing-Tour.

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